Dalkon-Shield als Verhütungsmittel
Die Fehlentwicklung Dalkon-Shield
Die Spirale namens Dalkon-Shield war ein Intrauterinpessar, welches in den 70er Jahren in den USA als Verhütungsmittel sehr beliebt war und häufig eingesetzt wurde. Entwickelt wurde das Dalkon Shield von den Medizinern Hugh J. Davis, Irwin Lerner und Thad J. Earl. Im Nachhinein betrachtet wird deutlich, dass die Studienlange für eine Markteinführung unzureichend war. Das Dalkon Shield wurde dementsprechend aus heutiger Sicht viel zu früh auf den Markt gebracht. Eine groß angelegte Marketing-Kampagne sorgte dafür, dass sich binnen kurzer Zeit 2,8 Millionen Frauen die Dalkon Shield Spirale hatten einsetzen lassen. Diese hohe Zahl erstaunt sehr, denn aufgrund der bemerkenswerten Größe war das Einsetzen, wie auch das Entfernen der Dalkon Shield Spirale mit bemerkenswerten Schmerzen verbunden. Doch bereits innerhalb der ersten Jahre nach Markteinführung kam es zu zahlreichen Infektionen, welche in vielen Fällen zur Unfruchtbarkeit führten. Bis 1974 starben 17 Frauen an den Folgen dieser Infektionen. Als Ursache gilt der Faden der Dalkon-Shield Spirale, welcher aus mehreren verflochtenen Fäden bestand. In den Zwischenräumen konnten sich leicht Bakterien ansiedeln.
Die hohe Rate an Infektionen bei Frauen mit der Dalkon-Shield-Spirale und besonders die Todesfälle erregten weltweit Aufmerksamkeit und erschütterten gleichermaßen bei Frauen und Frauenärzten das Vertrauen in die Spirale als Verhütungsmittel. Als Folge hatten es sämtliche Modelle der Spirale oder Kupferspirale fortan schwer, denn kaum eine Frau wollte sich noch eine Spirale zur Verhütung einsetzen lassen.
Aus Fehlern gelernt: Die moderne Kupferspirale
Betrachtet man die Geschichte der Kupferspirale oder der Spirale allgemein, dann wird deutlich, dass man in der weiteren Entwicklung aus den Fehlern vom Dalkon Shield als Spirale gelernt hat. Fortan wurde bei den unterschiedlichen Modellen der Spirale nur noch ein Faden als Rückholfaden verwendet und man achtete insbesondere darauf, dass sich auf dem Material keine Bakterien ansiedeln konnten. Kupfer wurde fortan als verhütender Wirkstoff verwendet, um eine höhere Zuverlässigkeit bei der Verhinderung einer Schwangerschaft zu erreichen. Die Form der Spirale beziehungsweise Kupferspirale wurde der Gebärmutterhöhle angepasst, um Störungen zu verringern. Am meisten Berücksichtung fanden diese Anforderungen bei der Entwicklung der Kupferkette Gynefix® durch den Entwickler Dr. Dirk Wildemeersch. Er legte besonderes Augenmerk darauf, dass die Spirale im Volumen klein ist, um in alle Formen und Größen von Gebärmutterhöhlen zu passen und keine Störungen beim Tragen hervorzurufen. Außerdem wude ein chirurgischer Faden als Rückholfaden verwendet. Die Erfahrungen mit der Kupferkette Gynefix® über mehrere Jahre geben ihm Recht, denn sie wird von den Anwenderinnen als sehr verträglich empfunden. Eine geringe Entfernungsrate und besonders die hohe Anzahl der Frauen, die sich die Kupferkette nach Ablauf der empfohlenen Tragedauer von der 5 Jahren wiederholt einsetzen lassen, bestätigen dies.
Infektionen mit der Kupferspirale treten heutzutage sehr selten auf und können mit Antibiotika behandelt werden. Inzwischen ist bekannt, dass das Risiko einer Infektion nicht mit der Spirale selbst zusammenhängt, sondern mit dem Sexualverhalten der Anwenderin. Der zusätzliche Einsatz von Kondomen bei Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern bewahrt vor Infektionen und vor sämtlichen sexuell übertragbaren Krankkeiten.
Aufgrund der Bequemlichkeit und der gleichzeitig hohen Sicherheit sind Intrauterinpessare weltweit die beliebteste reversible Verhütungsmethode.
1 Ehrenreich, B. et al. 1979. The Charge: Gynocide. The Accused: The U.S. Government.Mother Jones. Issue 11, 1979. Zugriff unter: http://www.motherjones.com/politics/1979/11/charge-gynocide.
2 The TCu380A Intrauterine Contraceptive Device (IUD): Specification, Prequalification and Guidelines for Procurement, 2010. Zugriff unter: http://www.unfpa.org/webdav/site/global/shared/procurement/07_resources/IUDbook_finalwlinks_042911.pdf.
3 Museum für Verhütung und Abtreibung in Wien: www.muvs.org