T-Spirale, die klassische Form der Spirale als Verhütungsmittel
Die Bezeichnung T-Spirale beschreibt Intrauterinpessare mit einer Rahmenkonstruktion in T-Form. Selbst der Ausdruck Verhütungsspirale oder Spirale ist daher strenggenommen nicht ganz richtig, da diese Verhütungsprodukte nicht (mehr) spiralförmig sind. Die Bezeichnung Spirale für diese Form von Verhütungsmitteln hat sich jedoch in der Geschichte der Intrauterinpessare durchgesetzt und stammt noch vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Der österreichisch-ungarische Gynäkologe Lazar C. Margulies aus Galizien gilt als Pionier der Familienplanung und führte in dieser Zeit zahlreiche Studien zur intrauterinen Verhütung durch. Er selbst entwickelte ein spiralenförmiges Intrauterinpessar, die Margulies-Spirale. Diese Spirale bildet bis heute die Grundlage für die Bezeichnung der T-Spirale.
T-Spirale: Welche Modelle gehören zur Klasse der T-Spirale?
Fast alle auf dem Markt erhältlichen Verhütungsspiralen sind in der klassischen Form der T-Spirale erhältlich. Dazu gehören die Kupferspirale, die Kupfer-Gold-Spirale (Goldspirale), die Kupfer-Silber-Spirale (Silberspirale) sowie die Hormonspirale. Einige dieser Spiralen haben eine klare Form, in welcher man auf den ersten Blick den Buchstaben T erkennt. Andere Spiralen haben eher eine ovale Form mit Widerhaken an den Seitenarmen. Der Grundkörper der T-Spirale besteht aus Plastik, welcher bei den Modellen ohne Hormone der T-Spirale mit Kupfer, Kupfer-Gold oder einer Kupfer-Silber-Legierung aus Draht umwickelt ist. Bei der Hormon-Spirale befindet sich ein Depot mit Hormone im Inneren der Spirale. Die T-Spirale kann als T-Kupferspirale, als T-Goldspirale oder als T-Silberspirale mehrere Jahre in der Gebärmutter verbleiben, um dort vor Ort als Verhütungsmittel eine Schwangerschaft sicher zu verhüten. Bis auf die Hormonspirale eignen sich alle Modelle der T-Spirale, aber auch die Kupferkette, auch als Spirale danach um im Rahmen einer Notfallverhütung nach einer Verhütungspanne innerhalb von fünf Tagen eine Schwangerschaft im Nachhinein zu vermeiden. In Deutschland haben folgende Modelle der T-Spirale ohne Hormone einen hohen Bekanntheitsgrad: Nova-T® 200, Nova-T® 380, Nova-T® 380 CU AG, Multiload® CU 250, Multiload® CU 375, Multiload® CU 375 SL, Paragard®, Alphaload® CU Safe-T® 300, Alphanova® CU 380, Flexi-T®, CU-Safe T®, Femena®, Goldlily®, Gold-Luna®, Silverlily®, Goldring-Medusa Pessar®, Medusa IUP Spirale®, Gynetics IUD®, Gynetics Sof-T CU®, IUP Ancora®, Gyne-T®. Die empfohlene Trage-Dauer und Wirkung der T-Spirale hängt vom Modell und von der enthaltenen Menge Kupfer als Wirkstoff ab.
Die T-Spirale in der Praxis
Die Form als T soll der Spirale nach dem Einsetzen beim Frauenarzt Halt in der Gebärmutter geben, um ein Verrutschen oder Herausrutschen zu vermeiden. Die Praxis und Forschungen in den vergangenen Jahren haben allerdings gezeigt, dass die Seitenarme der klassischen T-Spirale häufig eine zu große Spannweite haben und deshalb in der Gebärmutter der Anwenderin „stören“. Dieses Stören kann sich dann mit Symptomen wie gefühlter Druck, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen oder Schmierblutungen bei der Anwenderin bemerkbar machen und in der Konsequenz zur vorzeitigen Entfernung der Spirale führen.
Weiterentwicklung der T-Spirale
Die Tatsache, dass die Standard-Größe der T-Spirale vielen Frauen in ihrer Gebärmutterhöhle schlichtweg nicht passt, gab den Anstoß für die Entwicklung der Kupferkette Gynefix®. Gerade kleine und zierliche Frauen haben häufig auch eine kleine Gebärmutter und neigen dazu eine klassische T-Spirale beim Tragen zu spüren. Die Kupferkette besteht aus kleinen Kupfergliedern, welche auf einem chirurgischen Faden aufgereiht sind. Dieser Faden hat auf der einen Seite am Ende einen Knoten, welcher mit Hilfe einer Nadel in den Gebärmuttermuskel hineingeschoben wird. Dies dient der Befestigung der Kupferkette in der Gebärmutter und macht ein Verrutschen oder eine Ausstoßung theoretisch unmöglich. Aufgrund des kleinen und flexiblen Designs gilt die Kupferkette als gut verträglich. Sie genießt den Ruf gar keine oder nur selten Nebenwirkungen zu verursachen. Aus diesen Gründen wird die Kupferkette Gynefix® von vielen Frauen und Gynäkologen der T-Spirale bevorzugt.
Sowohl die T-Spirale, wie auch die Kupferkette, zählen zu den hochsicheren Verhütungsmethoden, welche eine bequeme Langzeit-Verhütung ermöglichen. Bei den Modellen der T-Spirale ohne Hormone bleibt der weibliche Zyklus erhalten, sodass auf Wunsch eine Schwangerschaft direkt nach der Entfernung der Spirale wieder möglich ist.
1 The New York Times. March 1982. Obituaries. DR. LAZAR MARGULIES, 87, SURGEON. Zugriff unter: https://www.nytimes.com/1982/03/10/obituaries/dr-lazar-margulies-87-surgeon.html.